Historie

Fußwallfahrt Simmershausen – Vierzehnheiligen

 

Die Rhönwallfahrt, wie sie auch genannt wird, ist auf ein Gelöbnis in der Pestzeit 1635 und der Hungersnot 1637 zurückzuführen, sodass man eine 375 jährige Tradition annehmen kann.

Die Wallfahrt beginnt immer am Sonntag vor Christi Himmelfahrt. Mit einem Gottesdienst um 10:00 Uhr, auf dem Vorplatz der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer zu Simmershausen, wird die Wallfahrt eröffnet. Nach dem Ent-lasssegen begleitet die Gemeinde und die Angehörigen den Wallfahrtszug ein Stück des Weges.

Am Sonntag geht es durch den Rhönwald nach Frankenheim, Leubach, Fladungen mit einer Rast und Heufurt nach Nordheim v. d. Rhön. Nach 24 Km ist das erste Nachtquartier erreicht.

 

Am Montag, um 5:00 Uhr, in der Früh zieht die Wallfahrt weiter über Ostheim, Stockheim nach Mellrichstadt.

Hier wird Heilige Messe gefeiert.

Der Weg führt weiter nach Hendungen, mit kurzer Andacht in der Kirche und anschließender Rast. Vorbei an der Bildeiche nach Gollmuthausen, durch das Grabfeld über Ottelmanns-hausen, Herbstadt mit Rast und Eyershausen nach Alsleben und Sternberg. So wird nach 41Km das zweite Tagesziel und Nachtquartier erreicht.

 

Der Dienstagmorgen beginnt um 5:00 Uhr mit dem Aufstieg zur Ursulakapelle, zur Heiligen Messe. Weiter über Albinghausen und Rieth nach Hellingen zur Rast.

Nun geht es über Poppenhausen, Dürrenried, Lechenroth und Oberelldorf nach Seßlach. Hier ist nach kurzer Andacht in der Kirche Rast. Nun noch über Neusses an den Eichen und Rossach nach Altenbanz. Das dritte Nachtquartier wird hier nach 40 Km erreicht.

 

Am Mittwochmorgen führt der Weg durch den Banzer Wald hinauf zum Kloster Banz. In der Klosterkirche wird Heilige Messe gefeiert.

Das Ziel, Vierzehnheiligen, vor Augen geht es über Hausen zur Mainüberquerung. Weiter über Reundorf und Seubelsdorf zum Pilgerziel Vierzehnheiligen.

In Vierzehnheiligen ist nun Feierlicher Einzug in die Basilika. Am Nachmittag Andacht und am Abend Wallfahrtsamt mit Lichterprozession um die Basilika.

Die Übernachtung nach 15 Km Tagesmarsch ist im Diözesanhaus in Vierzehnheiligen.

 

Am Donnerstag, Christi Himmelfahrt, ist um 7:00 Uhr Kirchgang und um 13:00 Uhr feierlicher Auszug in Vierzehnheiligen. Rückreise mit Bussen oder Abholung durch Angehörige. Die Ankunft in Simmershausen ist um ca. 16:30Uhr.

 

Seit 1990 ist der Wallfahrtsweg durch Thüringen wieder möglich, wodurch am Sonntag und am Dienstag rund 10 Km Wegstrecke eingespart werden können. Durch die Grenzöffnung nehmen auch wieder viele Christen aus Thüringen, im Besonderen aus dem Geisaer Amt, an der Wallfahrt teil.

Dank Pilgerinnen und Pilger aus ganz Deutschland ist die Zahl der Teilnehmer an der Wallfahrt auf über 550 Personen angewachsen.

 

Unterstützt wird die Wallfahrt von mehr als 40 Musikanten, die sich aus umliegenden Musikvereinen zur Wallfahrt zusammenschließen und den Gesang durch ihr Spielen begleiten.

 

Schriftliche Unterlagen der Wallfahrt sind keinerlei vorhanden, da ein Großbrand 1868 die Hälfte der Häuser und Stallungen des Dorfes, sowie das Pfarrhaus und einen großen Teil der Kirchenbücher vernichtete.

In einem Taufbuch von 1652 erscheint hinter einem Namen der Begriff: „Waller “

„Am 9. Mai 1652 wird Johann, Sohn des Johannes Limpert, Waller getauft.“

Man vermutet, dass Johannes Limpert nach Vierzehnheiligen gewallt ist und Wallfahrtsführer war, sonst wäre er nicht „Waller“ genannt worden.